Das Potenzial einer Energiepflanze umfasst alle landwirtschaftlichen Kulturen, die zum Zweck der Strom-‚ Wärme oder Biokraftstoffproduktion auf Ackerflächen angebaut werden. Energiepflanzen sind der wichtigste Einsatzstoff für Biogas, Biodiesel und Bioethanolanlagen. Außerdem kann auch der Ertrag von Grünlandflächen, d. h. Gras, in Biogasanlagen genutzt oder verbrannt werden. Entscheidend für das Potenzial der Energiepflanzen sind der Umfang der dafür zur Verfügung stehenden Acker- und Grünlandflächen und deren Bodenqualität. Werden auf diesen Flächen vor allem ertragreiche Energiepflanzen angebaut, kann das Bioenergie-Potenzial nochmals gesteigert werden. Bei der Abschätzung des Potenzials der Energiepflanzen wird von einem bestimmten Anbaumix ausgegangen. Neben sehr ertragreichen Energiepflanzen wie Mais und schnellwachsenden Hölzern aus Kurzumtriebsplantagen [KUP] werden Getreide und Raps sowie in geringerem Umfang Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut. Bei der Abschätzung der Energiepflanzen-Potenziale der Landkreise werden deren Anbaubedingungen berücksichtigt, d.h. ihre durchschnittlichen Ernteerträge, die örtliche Bodenqualität, Niederschläge, der spezifische Anbaumix und das Verhältnis von Acker- und Grünlandflächen. Für die Zukunft werden in Abhängigkeit von diesen Anbaubedingungen aufgrund von verbesserten Anbauverfahren und Fortschritten bei der Energiepflanzenzüchtung Ertragssteigerungen angesetzt. Grundsätzlich wird die Versorgung Deutschlands mit Nahrungs- und Futtermitteln durch den zusätzlichen Energiepflanzenanbau nicht in Frage gestellt. Insgesamt würden im Szenario des DBFZ bis zu 2,7 Mio. Hektar Anbaufläche für Energiepflanzen zur Verfügung stehen, was einem eher konservativen Ansatz entspricht. Andere Szenarien rechnen mit 4 Mio. Hektar Anbaufläche und mehr.

Die Fläche der Naturschutz- und Überschwemmungsgebiete kommt nicht für den Energiepflanzenanbau in Frage. Gibt es in einem Landkreis Wasserschutzgebiete oder Biosphärenreservate, so wird angenommen, dass auf diesen Flächen ein extensiver Anbau betrieben wird der zu Ertragsminderungen führt. Das Bioenergie-Potenzial aus dem Aufwuchs von Grünland wurde vom DBFZ abgeleitet und aktualisiert auf Grundlage von Ergebnissen des Projektes "Identifizierung strategischer Hemmnisse und Entwicklung von Lösungsansätzen zur Reduzierung der Nutzungskonkurrenzen energetischer Biomassenutzung". Damit kann auch eine detaillierte Abschätzung des technischen Brennstoffpotenzials von Grünlandaufwuchs, d.h. von Gras, auf der Ebene der Bundesländer gegeben werden. Die regional variierenden Potenziale werden durch die Nachfrage nach Tierfutter beeinflusst. In den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen ergeben sich theoretisch negative Potenziale des Grünlandaufwuchses. Aufgrund der relativ hohen Viehdichte ist hier der damit verbundene Futtermittelbedarf rechnerisch höher als die für die Futtermittelproduktion bereit stehende heimische Grünlandfläche. Tatsächlich decken hier wie in anderen Bundesländern auch Futtermittelimporte die Nachfrage der Viehzucht. Es wird davon ausgegangen, dass kein Umbruch von Grünland zu Ackerland stattfindet.
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