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Steinkohle ist ein fossiler Energieträger, der im Umwelt Kontext eine zentrale Rolle spielt, sowohl als bedeutende Energiequelle der Vergangenheit und Gegenwart als auch als Verursacher schwerwiegender ökologischer Probleme. Ihre Förderung, Verarbeitung und Nutzung beeinflussen zahlreiche Umweltbereiche, darunter Klima, Luftqualität, Boden- und Wasserressourcen.

Begriffserklärung

Steinkohle ist ein Sedimentgestein, das über Millionen von Jahren aus abgestorbenen Pflanzenresten unter hohem Druck und hoher Temperatur entstanden ist. Sie zeichnet sich gegenüber Braunkohle durch einen höheren Kohlenstoffgehalt (ca. 70–90 %) und damit einen höheren Brennwert aus.

Im Umwelt Kontext wird Steinkohle hauptsächlich im Zusammenhang mit folgenden Aspekten betrachtet:

  • Rohstoffgewinnung: Abbau in Tief- oder Tagebauen, häufig mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft.

  • Energieerzeugung: Verbrennung von Steinkohle in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung.

  • Emissionen: Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen (vor allem CO₂) sowie weiteren Schadstoffen wie Schwefeldioxid (SO₂), Stickoxiden (NOₓ) und Feinstaub.

  • Folgeschäden: Langfristige ökologische Belastungen durch Bergbaufolgen wie Bodenabsenkungen, Grundwasserverunreinigungen oder Haldenbildung.

Anwendungsbereiche

Steinkohle wird umweltrelevant in mehreren Bereichen eingesetzt:

  • Stromerzeugung: In vielen Ländern stellen Steinkohlekraftwerke nach wie vor einen erheblichen Anteil der Elektrizitätsproduktion dar.

  • Stahlerzeugung: In Hochöfen dient Steinkohle (meist in Form von Koks) als Reduktionsmittel zur Eisenherstellung.

  • Chemische Industrie: Verwendung als Ausgangsstoff für die Herstellung von Chemikalien, insbesondere vor der weiten Verbreitung von Erdölprodukten.

  • Heizenergie: Regional, insbesondere in Entwicklungsländern, wird Steinkohle weiterhin als Haushaltsbrennstoff genutzt.

Risiken und Herausforderungen

Die Nutzung und Förderung von Steinkohle birgt aus Umweltsicht erhebliche Risiken und Herausforderungen:

  • Klimawandel: Steinkohle zählt zu den emissionsintensivsten Energiequellen. Ihre Verbrennung trägt maßgeblich zur globalen Erwärmung bei.

  • Luftverschmutzung: Schadstoffe aus der Kohleverbrennung verschlechtern die Luftqualität und wirken sich negativ auf die menschliche Gesundheit aus (z. B. Atemwegserkrankungen).

  • Landschaftszerstörung: Der Kohleabbau, besonders im Tagebau, führt zu massiven Eingriffen in natürliche Landschaften und Biodiversitätsverlusten.

  • Grundwasserbelastung: Abbauaktivitäten können zur Versalzung und Verschmutzung von Grundwasservorkommen führen.

  • Abfallprobleme: Die Kohleverstromung erzeugt große Mengen an Flugasche und Schlacke, deren Entsorgung Umweltprobleme verursachen kann.

  • Altlasten: Stillgelegte Bergwerke hinterlassen kontaminierte Flächen, Ewigkeitslasten wie Grubenwasseranstiege erfordern teure Langzeitüberwachung.

Ähnliche Begriffe

  • Braunkohle: Ebenfalls fossiler Energieträger, allerdings jünger, mit niedrigerem Energiegehalt und höheren Umweltbelastungen bei der Förderung und Verbrennung.

  • Koks: Veredeltes Produkt aus Steinkohle, hauptsächlich in der Stahlindustrie verwendet.

  • Fossile Brennstoffe: Oberbegriff für Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle, die aus geologischen Prozessen entstanden sind.

  • Dekarbonisierung: Prozess zur Reduzierung der Nutzung fossiler Brennstoffe zugunsten erneuerbarer Energiequellen.

Empfehlungen

  • Ausstieg aus der Kohleverstromung beschleunigen: Der schrittweise oder sofortige Verzicht auf Steinkohle ist ein entscheidender Hebel zur Erreichung der Klimaziele.

  • Förderung erneuerbarer Energien intensivieren: Ausbau von Windkraft, Solarenergie und Biomasse als klimafreundliche Alternativen.

  • Technologien zur Emissionsminderung einsetzen: Einsatz von Filtersystemen, Rauchgasreinigung und (theoretisch) Carbon Capture and Storage (CCS), obwohl CCS wirtschaftlich und ökologisch umstritten ist.

  • Renaturierung von Tagebauen: Wiederherstellung natürlicher Lebensräume auf ehemaligen Abbauflächen.

  • Umweltfreundliche Stahlproduktion entwickeln: Innovationen wie die wasserstoffbasierte Stahlerzeugung können den Bedarf an Koks und damit Steinkohle reduzieren.

  • Internationale Zusammenarbeit fördern: Globale Initiativen zur Reduktion des Kohleeinsatzes unterstützen, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Zusammenfassung

Steinkohle war über Jahrhunderte hinweg eine tragende Säule der industriellen Entwicklung und Energieversorgung. Im Umwelt Kontext wird sie jedoch zunehmend als bedeutender Verursacher von Umwelt- und Klimaproblemen erkannt. Die Emissionen aus ihrer Verbrennung treiben den Klimawandel voran, während ihre Förderung ökologische Schäden verursacht. Angesichts der globalen Umweltkrise ist der Ausstieg aus der Steinkohlenutzung ein zentrales Ziel nachhaltiger Umwelt- und Energiepolitik. Eine konsequente Wende hin zu erneuerbaren Energien, effizienter Ressourcennutzung und innovativen Technologien ist erforderlich, um die ökologischen Herausforderungen, die mit Steinkohle verbunden sind, zu bewältigen.

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