English: Green Infrastructure, Español: Infraestructura Verde, Português: Infraestrutura Verde, Français: Infrastructure Verte, Italiano: Infrastruttura Verde
Grüne Infrastruktur im Umweltkontext bezeichnet ein strategisch geplantes Netzwerk von natürlichen und naturnahen Gebieten, das darauf abzielt, die ökologischen Werte und Funktionen zu erhalten und gleichzeitig eine breite Palette von Umweltdienstleistungen (Ökosystemleistungen) zu erbringen, die sowohl dem Naturschutz als auch der menschlichen Gesellschaft zugutekommen.
Definition und Allgemeine Bedeutung
Grüne Infrastruktur ist ein naturbasierter Ansatz für die Raumplanung:
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Funktion: Sie dient als Lebensgrundlage für die Biodiversität und verbessert die ökologische Konnektivität in Landschaften und urbanen Räumen.
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Ziel: Das Hauptziel ist es, die natürlichen Prozesse und Funktionen in die gebaute Umgebung zu integrieren, um Herausforderungen wie Klimawandelanpassung, Hochwasserschutz und Hitzeminderung in Städten zu begegnen.
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Gegensatz zur grauen Infrastruktur: Während "graue Infrastruktur" (Straßen, Abwasserkanäle, Betonbauten) auf Technik setzt, nutzt die Grüne Infrastruktur natürliche Prozesse als Lösung.
Wichtige Aspekte und Komponenten
Grüne Infrastruktur ist ein vielschichtiges Netzwerk, das verschiedene Elemente verbindet:
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Natürliche Gebiete: Dazu gehören Wälder, Feuchtgebiete, Moore, Naturschutzgebiete und Küstenökosysteme, die großflächig Ökosystemleistungen erbringen (z. B. Kohlenstoffspeicherung).
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Urbane und peri-urbane Elemente: In städtischen Gebieten umfasst dies Parks, Alleen, Gemeinschaftsgärten, Gründächer und Fassadenbegrünungen. Diese dienen der Luftreinigung, Lärmminderung und der Kühlung von dicht besiedelten Flächen.
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Lineare Elemente: Flüsse, Gräben, Hecken und Ökokorridore, die als Vernetzungsachsen fungieren, um den genetischen Austausch zwischen isolierten Populationen von Flora und Fauna zu ermöglichen.
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Multifunktionalität: Ein Schlüsselelement. Grüne Infrastrukturen sollen mehrere Vorteile gleichzeitig bieten (z. B. ein Regenrückhaltebecken, das gleichzeitig ein Feuchtbiotop und ein Erholungsgebiet ist).
Beispiele
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In Städten: Gründächer und -fassaden, die Regenwasser aufnehmen (Hochwasserschutz) und durch Verdunstung zur Gebäudekühlung beitragen (Hitzeminderung).
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Im ländlichen Raum: Die Wiederherstellung von Auen und Feuchtgebieten entlang von Flüssen, um natürliche Überflutungsflächen zu schaffen und so Siedlungen vor Hochwasser zu schützen.
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Landesweit: Die Verbindung von Naturschutzgebieten durch Grünbrücken (Wildtierkorridore) über Autobahnen, um die Zerschneidung von Lebensräumen zu verringern.
Ähnliche Begriffe
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Ökosystemleistungen (Ecosystem Services)
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Naturbasierte Lösungen (Nature-based Solutions, NbS)
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Biodiversität
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Landschaftsplanung
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Ökologische Konnektivität
Zusammenfassung
Grüne Infrastruktur ist ein strategisch geplantes Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen, das darauf abzielt, die ökologischen Funktionen zu sichern und gleichzeitig essenzielle Ökosystemleistungen für die Gesellschaft bereitzustellen. Sie umfasst Elemente von Wäldern über städtische Parks bis hin zu Gründächern und dient als nachhaltige Alternative zur rein technischen ("grauen") Infrastruktur, insbesondere zur Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung der Biodiversität.
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