Eine OSB-Platte (englisch für oriented strand board ) oder Grobspanplatte ist eine verleimte Holzwerkstoffplatte, die aus länglichen, in Schichten verleimten Spänen (strands) hergestellt wird.

OSB-Platte
Eine typische OSB-Platte

OSB-Platten haben ihren Ursprung in Nordamerika, als man auf der Suche nach einer sinnvollen Verwertung für Abfallspäne suchte. 1963 erfand der Amerikaner Armin Elmendorf das Oriented Strand Board (OSB). Seit den 90er-Jahren werden OSB-Platten auch in Europa hergestellt. Die Platten werden inzwischen nach einem standardisierten Produktionsverfahren produziert. Dabei gilt die Europäische Norm EN 300. Es wird ausschließlich Nadelholz verwendet, das aus Durchforstungsholz von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Im Unterschied zu Spanplatten werden bei OSB-Platten gröbere Späne verwendet.

Herstellung von OSB-Platten

Aus Nadelholzstämmen (hauptsächlich Kiefer) werden lange Späne geschnitten, mit 1 bis 5 cm Breite und einer Länge von 10 bis 12 cm. Die Späne werden bei hohen Temperaturen getrocknet, maschinell beleimt und im Wurfverfahren längs und quer dreischichtig gestreut. Bei 200 bis 250 °C und hohem Druck werden die Schichten zu 1 bis 3 Zentimeter dicken Platten zusammengepresst. Zur Verleimung kommen folgende Bindemittel zum Einsatz: Phenolharze (USA), MUPF-Leim (Gemisch aus Melamin, Harnstoff, Phenol, Formaldehyd) und PMDI (Polymeres Diphenylmethandiisocyanat).

Eigenschaften und Klassifizierungen

Die mehrschichtigen OSB-Platten sind extrem hart, weisen eine hohe Druck- und Biegezugfestigkeit auf und sind wasserbeständig. Je nach Gehalt an Formaldehyden können OSB-Platten negative Folgen für das Raumluftklima haben. Es gibt jedoch auch formaldehydfreie OSB-Platten.
Je nach mechanischen Eigenschaften und Feuchtebeständigkeit unterscheidet man 4 Klassen:
OSB/1 - für den Innenausbau im Trockenbereich (z.B. für Möbel)
OSB/2 - für tragende Zwecke im Trockenbereich
OSB/3 - für tragende Zwecke im Feuchtbereich
OSB/4 - hochbelastbare Platten für tragende Zwecke im Feuchtbereich
Eine weitere Klassifizierung teilt OSB-Platten in zwei Formaldehyd-Klassen ein: die Klasse E1 mit weniger als 8 mg Formaldehyd pro 100 g Bauwerkstoff und die Klasse E2 mit weniger als 8 bis 30 mg Formaldehyd pro 100 g. Holzwerkstoffe der letzteren Emissionsklasse sind in Deutschland nicht zugelassen.

Die Ökobilanz von OSB-Brettern wird insgesamt positiv bewertet, da sie gut wiederverwertbar sind und zum anderen aus einem nachhaltig produzierten Ausgangsmaterial (Durchforstungsholz) hergestellt werden.

Verwendung in der Bauindustrie, im Möbelbau und in der Verpackungstechnik

Im Hausbau werden OSB-Platten für die Beplankung und Aussteifung von Wänden, Dächern und Decken sowie als Fassadenverkleidung verwendet. Bei der Innenverschalung von Dächern und in Außenwänden können die Platten als Dampfbremse eingesetzt werden. Im Innenausbau dienen die Platten als Wand- und Deckenbekleidung sowie als Nut-und-Feder-Verlegeplatten für Bodenbeläge. Auch Im Möbelbau werden OSB-Platten verwendet, z.B. für Regale und Tische. Verpackungs- und Transportkisten werden ebenfalls häufig aus OSB-Platten hergestellt. Auch bei Betonschalungen kommen OSB-Platten als Schalbretter zum Einsatz, oft aus Gestaltungsgründen.

Bezugsquellen für OSB-Platten

OSB-Platten können in Baumärkten, bei Holzhändlern, bei Fachhändlern für den Trockenbau und im Online-Handel erworben werden.

Fachgerechte Entsorgung von OSB-Platten

Bei der Entsorgung muss beachtet werden, dass OSB-Platten häufig Formaldehyd und andere Schadstoffe enthalten. Die Platten dürfen daher nicht über den Haus- oder Sperrmüll entsorgt werden oder im heimischen Ofen verbrannt werden. OSB-Platten müssen bei entsprechenden Wertstoffhöfen abgeliefert werden. Dort gelten sie als Bauschutt und werden ordnungsgemäß entsorgt. Eine Verbrennung ist nur in genehmigungsbedürftigen Feuerungsanlagen erlaubt.